Die Masurische Biene

Mitteilungen der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg, Ortelsburg und benachbarter Kirchspiele 
zum Aufbau der Historischen Einwohner-Datenbank im südlichen Ostpreußen, Herausgegeber: Bernhard Maxin, Am Alten Berg 1, 64342 Seeheim-Malchen 
Folge 10 / März 2000.

An die Freunde der GeAGNO

Liebe Leserin, lieber Leser!

Mit der heutigen Folge 10 erscheint ein etwas abgeänderter Briefkopf der "Masurischen Biene". Die neue Form ist das Ergebnis einer Reihe von Diskussionen über Form und Inhalte unseres Mitteilungs- blattes. Zukünftig wollen wir deutlicher eine Trennung von "Herausgeber" und "Autor", der für seinen Beitrag verantwortlich zeichnet, machen. Es haben für diese Folge vor allem die Herren Monka, Hennig und Maxin Beiträge geleistet. Die gleichzeitig geäußerten Meinungen anderer werden in den allgemeinen Mitteilungen berücksichtigt.

Herr Monka hat bei unserem Arbeitstreffen am 08.01.00 das Protokoll unter Bezugnahme auf einen Entwurf zur Tagungsordnung von den Herren Jend und Maxin geführt, das als Anlage 1 beigefügt ist. Es ist in vielen Punkten wegweisend. Danach folgen als Anlage 2 "Ein aufschlußreiches Zeitzeugnis zu Westmasuren" und als Anlage 3 ein Beitrag zur "Beispieldatenbank mit Tabellenstruktur und Eingabeformular" von Herrn Hennig.

Ich bin in der Tätigkeit als Herausgeber dieser Mitteilungen wie der Arbeitsergebnisse der GeAGNO bestätigt worden, sagte aber gleich, daß meine Zeit aus Alters- und Gesundheitsgründen sehr bemessen ist. So lange es geht - und dabei kann es sich nur um eine kurze Zeit handeln - , möchte ich weiter aufzeigen helfen, wie junge und ältere Menschen den Zugang zu ihrer südostpreußischen Vorfahrengeschichte finden können. Es geht um die Machbarkeit des Notwendigen. Dabei kommt es auf neue Perspektiven an. In vielen Nachrichten kann man vernehmen, daß der deutsch-polnische Dialog auf allen Ebenen in einer bemerkenswerten Intensität und unübersehbarer Vielfalt stattfindet. Zugleich droht einiges durch das Abtreten der Erlebnisgeneration verloren zu gehen. So bedeuten die EDV-gestützten Impulse der GeAGNO nach wie vor ein Versuch, vor allem jüngeren Menschen den Zugang zu den Quellen zu vermitteln.

Auswertung des Bestandsverzeichnisses aus polnischen Archiven (Warschau 1998) (s. P. 8)

Die zentrale Informationsstelle der Hauptdirektion der Staatsarchive in Polen bietet tiefe Einblicke in mühsam erarbeitete und zusammengestellte Bestandsverzeichnisse von rund 70 Forschungsstellen in ganz Polen. Unsere GeAGNO interessiert natürlich besonders der südliche Teil von früher Ostpreußen, wie er durch die Ämtergliederungen seit etwa 1715 geschaffen wurde. Die darin enthaltenen Ämter erwiesen sich als Forschungseinheiten nicht nur bis 1818, sondern darüber hinaus. Deshalb wurden bereits die Informationen zu genealogischen Beständen für alle masurischen Kreise übersichtlich zusammengestellt - von Gilgenburg über Sorquitten, Lötzen, Benkheim bis Mierunsken (im Kreis Oletzko/ Treuburg). Unterhalb der alten deutsch-polnischen Landesgrenze boten sich die benachbarten Ämter Mlawa, Przanysz, Lomsza und Suwalki als eine besondere Einheit zur Namengeschichte an, eben weil es in diesen Regionen manche Beziehungen zueinander gibt. Bei der Identifizierung dieser Orte stießen wir auf Ungereimtheiten bezüglich der Ämternamen, manches nach 1920 befindet sich nicht in der alphabetischen Folge, ist also noch zu überprüfen. Beim Vergleich mit den deutschen Bestandsübersichten (Leipzig, Berlin, München) fällt das Fehlen zahlreicher Standesamtsregister nach 1876 in Masuren auf. Es bestätigte sich leider eine Bemerkung eines Standesamtsbeamten von 1980 in Berlin, daß aus den masurischen Kreisen nach 1880 viele Ämter "wohl nicht die Briefmarken für ihre Mitteilungen" an das Standesamt I Berlin gehabt hätten. Nach 1945 wurde zwar davon gesprochen, daß Maßnahmen zur Vorsorge und Sicherung der Standesamtsregister getroffen worden seien, in Wirklichkeit hatte man jedoch kaum etwas unternommen. So bestehen heute hier besonders für den Kreis Neidenburg große Lücken, während auf alter polnischer Seite einiges in den Archiven vorliegt. (B.M.)

Literaturempfehlungen für verschiedene Möglichkeiten

In Buchbesprechungen wird in der Regel auf Forschungsquellen hingewiesen. Für viele Südostpreußen war es nach unseren Erfahrungen nicht so selbstverständlich, diese Möglichkeit zu nutzen. Deshalb erscheint in den letzten Folgen bei uns dieses Stichwort als allgemeines Angebot für Forscher auf deutscher wie auf polnischer Seite. Es ist dem einzelnen überlassen, wie er es ordnet und nutzt.

In Allenstein/Olsztyn erscheint die recht umfassende Schriftenreihe "Komunikaty ... " , worauf in den APG-Buchbesprechungen auch hingewiesen wird. An sie erinnerten mich mehrere Forscher. Mit anderen Worten: Wir haben uns damit näher auseinanderzusetzen.

Im Heft Nr. 3 (133) der Komunikaty-Reihe, das B. Maxin im Oktober 1976 bei seinem ersten Archivbesuch in Allenstein/Olsztyn erhielt, befinden sich zwei Beiträge, auf die erneut hinzuweisen ist:

R. Otello, Die Gebetsvereinbewegung in Ostpreußen in den Jahren 1848-1914 (s.S. 307 ff).

(Hier hat Dr. Grz. Jasinski in den letzten Jahren viel nachgearbeitet und auch veröffentlicht)

B. Koziello-Poklewski, Die Denkschrift des Bundes Deutscher Osten vom Jahre 1940 zur polnischen Frage in Ostpreußen (s. S. 407 ff. - - Zugänglich auch in Berlin, Herne und Marburg).

H. Mrowka, Die Anfänge einer politischen Bewegung in Masuren. Die polnische Presse, die "Masurische Volkspartei" und die Wahlen zum Reichstag. In: Deutsche, Slawen und Balten: Aspekte des Zusammenlebens im Osten des Deutschen Reiches ... Kulturstiftung der dt. Vertriebenen. 1989.

H. Boockmann, Stationen der Geschichte Ost- und Westpreußens. Lüneburger Verträge zur Geschichte ... Herausgegeben vom Institut Nordostdeutsches Kulturwerk. Heft 3, 1991.

H. Ruzas, Ich will der Gnade des Herrn gedenken. Chronik der Evangelisch-Lutherischen Gebetsvereine - Landeskirchlich. Missionsverlag der Ev.-Luth. Gebetsvereine. 450 S., Bielefeld 1989.

(Aufschlußreich für mehr als 100 Jahre nicht nur für Ostpreußen, sondern auch für das Ruhrgebiet, obgleich die Quellenhinweise einiges zu wünschen übrig lassen).

G. Firscher, Ostpreußische Frauen und Männer im Dienste der Landwirtschaft. Selbstverlag, Copyright 2000 by Autor in Rostock. (Es liegen auf 570 S. 630 Kurzbiographien vor, Tel. 0381 - 4000 554).

Ausblick und Hinweise

Diese Folge wird einschließlich der Anlagen in die Mappe "Westmasurischen Bienen der GeAGNO" aufgenommen, daher erscheint sie mit zusätzlichen Seitenzahlen. Wir bitten für diese Folge um eine an- gemessene Kostenerstattung als Gegenleistung auf das Konto "M. Jend für GEAGNO, Konto Nr. 25 008 160, BLZ 38 650 000"

Einige Mitglieder haben sich z.T. die bisher erwähnten Empfehlungen näher angesehen, sollen ihre kritischen Bemerkungen in der nächsten "Biene" in Auszügen erscheinen? Bitte um Mitteilungen.

Im Verlauf der Bemühungen um mehr Verfahrensgeschichte haben sich Fälle ergeben, die sich für Kurzbiographien eigneten. Zur Zeit können auf Wunsch vier vorgelegt werden.

Bei Anfragen zur Forschung, Bitte um Auskünfte usw. ist ein freigemachter und adressierter Rückumschlag beizulegen (bei hohen Erwartungen weitere Briefmarken oder eine Spende, s. oben).

B. Maxin hat damit begonnen, seine in vielen Jahren gesammelten Materialien zum "Archiv-Seeheim" zu ordnen, wobei "Persönliches zu preußischen Namensträgern" im Teil A und genealogisch historische Quellen im Teil B zusammengestellt sind. Es wird daran erinnert, daß alle ausgeliehenen Archivalien nach Bearbeitung zurückgegeben werden.

Für alle Mitarbeit und Förderung sei herzlich Dank gesagt! Dies ist in vielen Fällen telefonisch oder brieflich schon geschehen. Das Bedürfnis nach persönlicher Aussprache und Beratung ist den Koordinatoren sehr wohl bekannt. Bitte teilen Sie mit, wann und wo Sie sich zu treffen wünschen (s. Punkt 13; in Lüneburg und Hamburg bestehen Treffmöglichkeiten mit B.M. schon mehrere Jahre).

Zu den diesjährigen öffentlichen Veranstaltungen der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung vom 16. bis 18. Juni in Allenstein/Olsztyn hat B. Maxin eine Einladung erhalten. Schwerpunkt ist in diesem Jahr das Thema "die Volksabstimmung 1920".

Mit sehr freundlichen Grüßen!

B. Maxin (Herausgeber)


Anlagen zur Bienenfolge 10

Nr. 1 Arbeitstreffen der GeAGNO am 08.01.2000 in Seeheim-Malchen

Teilnehmer: Frau Maxin, Geimer

Herr: Maxin, Jend, Dembeck, Hennig, Kayss, Koschorrek, Loch

In telefonischen Kontakt die Herren Blaudow, Langmann, Jork

Herr Maxin begrüßte die Teilnehmer des Arbeitstreffens und entschuldigte die Herren Kossert, Denda und Tadday, die nicht teilnehmen konnten. Grüße an die Teilnehmer des Arbeitstreffens wurden übermittelt. Als Beratungsgrundlage diente eine Agenda mit 13 Punkten. Wegen inhaltlicher Überschneidungen wurde die Reihenfolge verändert.

Top 1: Gründung eines historischen Vereins

Es wurde diskutiert, inwiefern eine Vereinsgründung mit mehr historischer Ausrichtung anstelle der bislang genealogisch geprägten Arbeitsweise der GeAGNO für unsere zukünftige Tätigkeit förderlich wäre. Ausgangspunkt ist der Vorschlag von Herrn Dr. Jähnig, der auf dieser Basis die Grundlage dafür sieht, die Quellenbeschaffung zu erleichtern und öffentliche Mittel zu bekommen. - Eine Vereinsgründung im o.g. Sinne wurde verworfen. Die Teilnehmer stimmten darüber überein, daß ohne- hin öffentliche Mittel derzeit kaum und in Zukunft noch erschwerter zu bekommen seien. Der historischen Ausrichtung steht entgegen, daß im Arbeitskreis keine ausgebildeten Historiker mitarbeiten und Ergebnisse dem Anspruch an historisch-wissenschaftlich aufgearbeiteten Quellen nicht genügen würden. Eine Vereinsgründung an sich wurde wegen dem damit verbundenen Verwaltungsaufwand übereinstimmend abgelehnt.

Top 3: Beitritt zur AGoFF (AG ostdeutscher Familienforscher)

Da die AGoFF als Informationsforum ohne Verpflichtungen genutzt werden kann, wurde der Beitritt beschlossen. Durch Information über die Arbeitsweise und Ziele der GeAGNO in den Publikationen der AGoFF wird unsere Arbeitsgemeinschaft einem breiteren Forscherkreis zugänglich, ohne daß die Zielsetzungen der GeAGNO berührt werden. Herr Maxin als Mitglied der AGoFF wird den Anschluß vermitteln. Als Ansprechpartner wurden die Herren Jend und Kayss benannt.

Top 7: Beschaffung von Quellen

Als erste Priorität sollen Standesamtsunterlagen aus Polen beschafft werden. Dabei haben die jüngeren Quellen gegenüber älteren Jahrgängen Vorrang. Folgende Vorgehensschritte wurden beschlossen:

Erfassung der in polnischen Archiven für uns nutzbaren Quellen. - Festlegung der Prioritäten. - Ermittlung des finanziellen Aufwands zur Beschaffung im Abgleich mit den finanziellen Möglichkeiten. - Vorstellung der Quellen und der zur Beschaffung entstehenden Kosten an den Interessenkreis. - Beschaffung und Auswertung.

Es wurde vereinbart, nachdem Quellen aus Friedrichshof aus Polen eingetroffen sind, den Spenderkreis darüber zu informieren und zu danken. -

Parallel zum obigen Vorgehen sollen aus Mitteln der GeAGNO Mikroverfilmungen aus Leipzig beschafft werden (KB-Verfilmungen). Welche Prioritäten sich hierzu ergeben, soll nach Auflistung der Wünsche der GeAGNO-Mitarbeiter ermittelt werden. Zur Finanzierung ist eine großzügige Spende eingegangen. - Die Koordination der Filmbeschaffung obliegt Herrn Jend. - Zur Beschaffung von Quellen aus Berlin ist mit dem Leiter des EZA, Herrn Dr. Sander, die Abwicklung geklärt worden.

Top 4: Zukünftige Publikationen, unerwünschte Kopien und Weitergabe der Arbeitsergebnisse

Die Herausgabe des Genealogischen Quellenverzeichnisses Ortelsburg, erster Teil, an Leipzig (Frau R. Jude) ist erfolgt. Die Aufarbeitung der Quellen ist so gestaltet, daß durch Trennung der Datensätze eine Hinweisdatei entstanden ist, die nach Aussage der ZfG Leipzig in der vorliegenden Form für gut geheißen wird. Hierdurch ist eine Nutzung ohne Anfragen an Leipzig oder an den Bearbeiter der Quellen nicht möglich. Weitere Publikationen als Auszug der Arbeitsergebnisse könnte in dieser Form erfolgen.

Folgende Publikationen sind geplant:

Fortsetzung des genealogischen Quellenverzeichnisses Obg. ab Buchstabe "J". Es wird im Din A4 Längsformat ausgedruckt und auf DIN A5 verkleinert (dies gilt nur für Publikationen). Ausdruck der KB Muschaken. - Erarbeitung der neuen Quellen Friedrichshof.

Es wurde beschlossen, die Publikationen auf 10 Exemplare zu beschränken. Die Erstellung von Kopien und das Binden der Exemplare übernimmt Herr Maxin.

Bei der Kennzeichnung der Quellen wurde darauf hingewiesen, daß über die Signatur die Herkunft der Quellen eindeutig erkennbar sein muß. Neben dem Bearbeiter der Quelle ist ebenfalls die Quelle im Sinne eines für die Verbreitung der Quelle Verantwortlichen hervorzuheben. Bei der Erstellung von Datenbanken sind diese Punkte zu berücksichtigen (was von Seiten der GeAGNO erfolgt ist).

Herr Maxin wies darauf hin, daß alle Quellen, die er zur Bearbeitung weitergegeben hat, nur mit seiner Zustimmung und unter Nennung seines Namens publiziert werden dürfen. Dies ist aus rechtlichen Gründen notwendig, da bei allen Archiven Verzeichnisse geführt werden, wer welche Quellen wann zum persönlichen Gebrauch erhalten hat. Dies gilt auch für Wilna und Allenstein. - Um ein Herumvagabundieren von Raubkopien zu verhindern, wurde die Beschränkung auf die persönlich zugewiesenen Exemplare an die noch festzulegenden Institutionen gefordert. - Die GeAGNO wird weiterhin als "Leistungsnachweis" ihre Arbeiten publizieren. Als Datenbestand sollen die Ausarbeitungen elektronisch gespeichert archiviert werden (jeweils bei den Herren Jend und Kayss. Für die GeAGNO-interne Information wird ein neuer Verteilerkreis von Herrn Maxin definiert.

Top 2: Beziehungen zu den Kreisgemeinschaften

Eine Mitarbeitersuche über die Veröffentlichungen der Kreisgemeinschaften wird als wenig sinnvoll erachtet. Vielmehr soll in Artikeln darauf hingewiesen werden, welche Hilfestellung von der GeAGNO geleistet werden kann. Der "genealogische Informationsstand" bei den Treffen der Ortelsburger Kreisgemeinschaft wird als eine Möglichkeit gesehen, Interessierte auf die Familienforschung mit Hilfe der EDV hinzuweisen. - Es fiel negativ auf, daß beim letzten Heimattreffen der Ortelsburger im Begrüßungsteil die Bemühungen der GeAGNO völlig unerwähnt blieben.

Top 10: Wegzeichen der GeAGNO in den Heimatbriefen

Die Informationsmöglichkeiten in den Heimatbriefen sollen weiter genutzt werden. Zu beachten ist der Redaktionsschluß Februar für die Neidenburger bzw. März für den Ortelsburger Heimatboten. Herr Kayss will einen Artikel zum Thema "Was steht noch alles in den Kirchenbüchern" einbringen.

Top 11: Gestaltung des Miteilungsblattes "Biene"

Herausgeber der "Biene" bleibt weiterhin Herr Maxin. Inhaltlich soll sie durch die Mitarbeiter gestaltet werden. Es soll ein Mitteilungsblatt für GeAGNO-Mitglieder untereinander und für andere Arbeitsgruppen in dem Sinne werden, daß Arbeitsstände, neue Informationen und Probleme über Quellen, Ziele usw. ausgetauscht werden. Den Verteilerkreis definiert Herr Maxin. Herr Kalwa hat angeboten die "Biene" zu redigieren. Herr Kossert regte an, dem bisherigen Schwerpunkt Genealogie künftig mehr Dokumentation entgegenzusetzen (s. auch P. 4).

Top 6: IGI der Mormonen im Internet

Es wurden Auszüge aus der Datenbank von Frau Demanowski zu Einwohnern von Masuren vorge- stellt. Diese Informationen können für eine Recherche als Ergänzung genutzt werden.

Top 9: Werbung von Nachwuchskräften

Der Punkt wurde in Abwesenheit von Herrn Langmann nur gestreift. Die Nutzung des Forums Internet sollte mit Vorsicht nach Absprache erfolgen. Hier wurde nochmals darauf hingewiesen, daß auch die Veröffentlichungen im Internet sehr genau von den Archiven beobachtet werden.

Top 12: GeAGNO im Internet

Die bisherigen Aktivitäten von Herrn Bulitta sollten mit den Herren Langmann und Hennig koordiniert werden. Von Herrn Kossert wären ebenfalls Beiträge zu erwarten.

Top 8: Bestandsnachweis von Frau H. Krajewska, Warschau 1998

Die Veröffentlichung dieses Werkes wurde Herrn Maxin übergeben, der zusammen mit Herrn Kayss es auf Quellen untersuchen soll, die für die GeAGNO von Bedeutung sind (s. auch P. 7).

Top 5: Finanzen

Die Auskünfte werden auch künftig nicht gegen Gebühren erteilt. Durch Bitte um Spenden soll weiterhin versucht werden, Gelder zu erhalten.

Top 13: Vermischtes

Bei der Beschaffung von Dokumenten aus Polen sollten grundsätzlich nur Kopien und keine Ur- kunden angefordert werden. Die Urkunden werden in polnisch neu erstellt und sind aufgrund ihres amtlichen Charakters erst nach langer Vorbereitungszeit zu bekommen und um ein Vielfaches teurer!

Herr Tadday bietet in Hattingen bei Gelsenkirchen Räumlichkeiten für zukünftige Arbeitstreffen an; in Wetter/Ruhr stellt Herr Koschorrek ebenfalls einen Raum zur Verfügung. Im Vorfeld der Besprechung hat auch Herr Jend angeboten, sich bei ihm in Waldorf bei Bornheim zu treffen. Interessierte daran sollten sich bei den Herren Jend und Maxin melden, die Näheres vermitteln.

Herr Dembeck regte an, zur Information eine Übersicht zum Forschungsstand mit einer Schwerpunktgliederung zu vermitteln, aus der ersichtlich ist, wer wo an was arbeitet.

Die Unterlagen von Herrn Seybusch werden durch Herrn Koschorrek zurückgegeben. Das Arbeitstreffen wurde, unterbrochen von einem gemeinsamen Mittagessen, um 18.30 h beendet.

(gez. Wilfred Monka)

Zwei Anmerkungen:

1. Die Zusammenfassung der wesentlichen Punkte weist darauf hin, daß weitere Möglichkeiten für die Aufarbeitung genealogischer Quellen bestehen. Sie signalisiert Angebote und Tätigkeiten, die für einige vor 25, für andere vor 15 Jahren begonnen haben. Wir wollen die Anfänge mit Dr. W. Konietzko, H. Walsdorff, B. Blaudow, K. Wenke und anderen nicht vergessen, denn sie haben uns gelehrt, daß wir bei Forschungen nach Orten und Personen alle einen langen Atem gerade im südlichen Ostpreußen benötigen. Uns beschäftigen nicht nur thematische Stichworte wie Wanderungsbewegung, Mobilität der Bevölkerung, sondern in letzter Zeit vor allem technischen Aufbereitungsfragen. In Kürze werden über 10.000 Seiten veröffentlicht sein.

2. Um das Anliegen von Herrn Dembeck gleich mit einer Antwort zu versehen: Ein Diskussionspapier zum Forschungsstand wurde am 14.1., 16.2. und 7.3. erstellt und auf zwei gelben Seiten intern 12 mal an Ansprechpartner und Koordinatoren abgegeben. Es enthält z.Zt. insgesamt 23 Schwerpunkte in West- und drei in Ostmasuren. Gleichzeitig wurde eine Findstellenübersicht zum Archivbestand in See- heim für den internen Gebrauch ebenfalls auf gelben Papier erstellt. (B.M.)


Anlage Nr. 2: Ein Zeitzeugnis zu Westmasuren

Bleiben wir noch etwas bei Masuren. Ehemalige Landsleute verdächtigten GeAGNO-Mitglieder, sie würden sich polnische Geschichtsinterpretationen unkritisch zu eigen machen und das Deutschtum vernachlässigen. Mir fiel dabei spontan Marion Gräfin Dönhoff mit ihren lesenswerten Büchlein ein "Namen, die keiner mehr nennt. Ostpreußen - Menschen und Geschichte" (1962 bzw. 1979). Im Abschnitt "Ritt durch Masuren" (von Allenstein kommend) ist zu lesen:

"Hartigswalde, 27, September 1941 ... Dies ist der nördlichste Teil des Neidenburger Kreises - es ist echtes Masuren und wohl der ärmste Teil von Masuren. Hinter Dembenofen nach Ortelsburg zu wird der Boden immer leichter, Heidekraut und Sand, dann und wann krüppelige Kiefer und endlose flache Hügel mit grauem Steppengras ... Schließlich landen wir schon im Dunkeln auf einer festen Straße und finden bald darauf das Forstamt Hartigswalde, wo wir die Nacht zubringen sollen. Der Forstmeister und seine Frau sind außerordentlich gastlich. Beide stammen aus dem Westen und sind daher etwas verwundert über die hiesige Bevölkerung, vorwiegend wohl deshalb, weil die Leute so ganz ohne Bedürfnis und ohne Ehrgeiz sind ... Sie tun offenbar im allgemeinen nur soviel, wie nötig ist, um gerade eben den Lebensunterhalt zusammenzubringen ... Ganz selten kommt es vor, daß eines der Kinder in Stellung geht und fortzieht, um weiterzukommen ...

28. September 1941. Wieder ist der Himmel blau, aber heute ist alles weiß bereift. Nachts waren 4 Grad Kälte ... Der Forstmeister begleitet uns auf einem dicken schwarzen Roß noch ein Stück des Weges, fast ausschließlich mäßiger Bestand, landschaftlich aber sehr schön ... Sonntägliche Stille liegt über dem Land und den beiden kleinen Dörfern, die wir passieren. Hinter Schuttschen verläßt uns unser Begleiter ... Ich empfinde eine große Zärtlichkeit für dieses karge Land und seine anspruchslose Bevölkerung. Merkwürdig übrigens, wie die Lebensgewohnheiten dieser östlichen Völker, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, sich überall ähneln. Von Litauen bis hinunter zum Balkan findet man überall die gleichen Bilder: ausgewachsene Männer oder Kinder, die tagaus, tagein nichts anderes tun als mit ihrer Kuh umherzuziehen und sie irgendwo am Wald- oder Wegesrand zu hüten ... Als wir nach etwa einer Stunde aus dem Walde heraustreten, liegt Schobensee wie eine per- sische Miniaturmalerei vor uns... Bis zum Forstamt Reußwalde, wo wir abfuttern wollen, sind noch 10 Kilometer. Wieder endlose sandige Wege, Wald, Kartoffeläcker, Buchweizenfelder und wieder Wald. Gelegentlich ein Dorf oder ein paar einzelne Katen am Wege ... Nach Sonnenuntergang kom- men wir im Forstamt Friedrichsfelde an ... " (M. Gräfin Dönhoff)

Es geht am 29.9.1941 weiter in Richtung Puppen und Johannisburg, 40 Kilometer sind es, die auf diese Weise bis Rudzanny zurückgelegt werden - stets Land und Leute charakterisierend.

Daß eine kulturelle Verflechtung diesseits und jenseits der Landesgrenze von Janowitz-Janowo über Przasnysz bis Myszyniec, ja weiter über Kolno bis Suwalki noch bis 1920 besteht, liegt auf der Hand.


Anlage Nr. 3: Aufbau einer Historischen Einwohner-Datenbank - Erfassung der Quellen

Der in der "Biene 8" abgedruckte Beitrag "Zur Konzeption einer Historischen Einwohner-Datenbank für Südostpreußen" über den Entwurf einer Datenbankstruktur für den Aufbau einer HED bezieht sich auf die Integration von erfaßten Quellen in einer einzigen Datenbank.

Für die Erfassung der Quellen (z.B. Kirchenbücher) ist es sinnvoll, eine separate einfache Datenbank zu erstellen, die nur eine einzige Tabelle enthält, die genau der Struktur der Quelle entspricht. Für die komfortable Erfassung der Daten kann ein Erfassungformular erstellt werden.

Falls mehrere Quellen parallel erfaßt werden sollen, kann die Datenbank selbstverständlich auch mehrere Tabellen beinhalten, von denen jede die Struktur der Quelle abbildet. Für jede dieser Tabellen wird ein entsprechendes Erfassungsformular erstellt.

Selbstverständlich bleibt es jedem freigestellt, mit "seinem" Datenbankprogramm die Quellen zu erfassen. Allerdings sollte darauf geachtet werden, daß Möglichkeiten existieren, die erfaßten Daten in ein verbreitetes Datenbankformat wie z.B. dBase, FoxPro, Paradox oder Access zu exportieren. Wenn die Daten in die HED übernommen werden sollen, wird diese Tabelle von den Datenbankverwaltern entsprechend aufbereitet (Hinzufügen von IdentNr, Name des Bearbeiters usw. ) und auf die einzelnen Tabellen in der HED verteilt. Die Datenbankstruktur muß dann entsprechend der Struktur der erfaßten Quellen angepaßt werden. Auch diese Aufgabe übernehmen die Datenbankverwalter.

Falls für die Erfassung der Quellen das Datenbanksystem ACCESS verwendet wird und noch wenig Erfassung mit diesem System vorhanden ist, bin ich gerne bereit, Interessenten eine entsprechende Datenbank zu erstellen, die auch ein Eingabeformular für die komfortable Erfassung enthält. Allerdings benötigen ich dann ein Muster, aus dem die Struktur der Quelle ersichtlich ist.

(gez. Martin Hennig)


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