Die Masurische Biene

Mitteilungen der (genealogischen Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg zum Aufbau der Historischen Einwohner-Datenbank, koordiniert von B. Maxin ; W. Monka, 64342 Seeheim-Malchen
Neue Folge 1 / März 1996

An die Freunde der GeAGNO

Sehr wahrscheinlich kennen Sie das geflügelte Wort: "Wenn man einen Riesen sieht, achte man darauf, ob es nicht ein Zwerg ist - der Stand der Sonne ist wichtig!" Wir begannen vor acht Jahren mit unserer Teamarbeit unter schwierigsten Bedingungen, nun wird uns gesagt, wir würden auf der Sonnenseite stehen und hätten schon mehr Licht in das dunkle Kapitel spärlicher Nachweise von 1850 bis 1900 gebracht als 1000 andere. Wir möchten Ihnen nur dies sagen: Die in der Dezember-Biene angesprochenen Aufgaben kamen ihren Zielsetzungen ein gutes Stück näher. Koordinatoren und Berater trafen sich in der ersten Januarwoche d.J. in Malchen zur Klärung der Inhalte der Konzeptionsschrift (= Nr. 3 der Schriften der GeAGNO), präzisierten Formulierungen und faßten weitere Beschlüsse. Hierzu gehören u.a. die näher differenzierten Zuständigkeitsbereiche:

1. Informationsvermittlung B. Maxin, B. Blaudow, M. Jend und W. Monka

2. EDV-gestützte Qualitätsprüfung M. Jend, B. Maxin, H. Dembeck und R. Kayss

3. Auskunftserteilung aus Querverweis-Datenbanken M. Jend, R. Kayss und H. Rayzik

4. Kassenführung bezüglich der "Tauschobjekte" R. Kayss (Neidenburg) und H. Rayzik (Ortelsburg).

Weitere Einzelheiten werden von Fall zu Fall bzw. von Kirchspiel zu Kirchspiel geregelt. Die Quellen sind in der Regel in einem Zustand, den nur erfahrene Forscher sinnvoll vermitteln können. Alle Arbeitsergebnisse werden daher vor ihrer Aufnahme in die HED_AGNO von Qualitätsprüfern durchgesehen. Die Schriften der GeAGNO (ab Nr. 3 auch Hefte genannt) werden - wie zuvor bei den Kreisblättern Neidenburg und Ortelsburg - in Archiven, Bibliotheken und Forschungszentren zugänglich sein, Mitarbeiter der GeAGNO können daraus computergestützte Auszüge erhalten, sobald dies möglich ist. In Druckvorbereitung sind zur Zeit Nr. 4 (Taufen Willenberg) und Nr. 5 (Taufen Passenheim).

Zu den Postkontakten im letzten Jahr ist bis einschließlich Februar folgendes zu sagen:

Wir hatten es mit 189 Vorgängen zu tun, davon 88 GeAGNO intern (unter den Koordinatoren und besonders Interessierten). In der Zahl 101 befinden sich rund 70, die z.T. das südliche Ostpreußen betreffen (= 37), z.T. das nördliche (= 19) sowie Westpreußen (= 8) und andere Gebiete (= 6). Werden die beiden Versendungen der Bienen im Februar und Dezember 1995 hinzugerechnet, so wären insgesamt über 280 Fälle zu nennen. 31 davon spielen mehrmals eine Rolle. Aus dieser Situation ergab sich Anfang Januar ein Merkblatt, aus dem hervorgeht, wie wir tätig sind und was im Rahmen der GeAGNO erwartet wird. Das Heft 3 kann erworben werden. Wir konzentrieren uns auf Westmasuren und bitten darum, zielgerichtet anzufragen (mit Rückumschlag plus zwei weiteren Briefmarken). Bezüglich Nord- und Ostmasuren weisen wir darauf hin, daß teamfähige Forscherfreunde um Lötzen- Lyck-Treuburg sowie um Angerburg-Darkehmen-Goldap sich an das mächtige Wort von E. Kant erinnert fühlen "Du kannst, denn du sollst!" und im Begriff sind, computergestützte Arbeitsgruppen für ihre Regionen zu bilden. Wir stehen im regen Gedankenaustausch miteinander.

Bei der GeAGNO liegen bisher Stiftungen in Höhe von 500.-- DM für die Neidenburger und 500.-- DM für die Ortelsburger vor. Projektorientierte Forscher wie wir benötigen aber sehr viel mehr, um weiter erfolgreich tätig sein zu können. Eine Alternative gibt es bisher nicht. Unsere Arbeit für Masuren wird in vielfachen Beziehungen ein nachdenkenswertes Beispiel bleiben. Empfohlen sei eine Mitgliedschaft im EDV-Förderverein (Lünen) sowie das Büchlein: "Familienforschung: Hobby und Wissenschaft" von F.J. Burghardt; Meschede, 1995 (ISBN 3-926089-03-2 ). Es ist ein Standardwerk für Anschriften und computergestützte Forschungen mit zahlreichen Abbildungen, Beispielen und Literaturhinweisen - hilfreich wie der AgoFF-Wegweiser.

Mit freundlichen Grüßen Bernhard Maxin und Wilfred Monka

Genealogische Arbeitsgemeinschaft Neidenburg und Ortelsburg (GeAGNO)

Die Koordinatoren B. Maxin, B. Blaudow, M. Jend, R. Kayss und W. Monka


E i n . M e r k b l a t t . f ü r . A n f r a g e r (I , 12.2.1996)

Vielen Dank für Ihr Interesse an den Forschungen der GeAGNO. Mit diesem Merkblatt möchten wir Ihnen einige Hinweise zu unserer langjährigen Tätigkeit und deren Zielsetzungen geben. Dabei sind zwei Punkte von Bedeutung; der erste bezieht sich auf die Kostenregelung, der zweite auf die Forschungsweise.

1. Zur Kostenregelung bei der Weitergabe von Forschungsergebnissen der GeAGNO

Genealogische Forschung erfordert nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Aus Freude an dieser komplizierten Tätigkeit und den Ergebnissen waren und sind wir bereit, hierfür auch finanzielle Opfer zu bringen. Diese entstehen durch Archivreisen, Übernachtungen, Kopien, Hard- und Software sowie bei Anfragen (hauptsächlich wegen Standortnachweisen für Kirchenbücher), bei Koordinationsaufgaben und bei der Öffentlichkeitsarbeit. Unsere Arbeitszeit (mit Erfahrungen von vielen Jahren) ist im Grunde unbezahlbar (und wir möchten dafür auch nicht entlohnt werden).

Wir sind daran interessiert, Forschungshilfe für andere zu leisten, erwarten aber als "Gegenleistung" bei der Weitergabe der von uns mit hohem finanziellen Aufwand erarbeiteten Informationen einen Kostenbeitrag. Denn es kann nicht darum gehen, daß unsere Arbeitsgemeinschaft immer nur gibt, ohne selbst etwas zu erhalten. Das Prinzip "Geben und Nehmen" gehört uneingeschränkt zur Familiengeschichtsforschung. Auch unsere GeAGNO lebt davon. Wir wissen, daß viele Menschen an genealogischen Informationen nur insoweit Interesse haben, als es ihre eigene Vorfahrengeschichte betrifft. Aus vielerlei Gründen können oder wollen sie mühsame und aufwendige Forschung für andere nicht betreiben. Wir müssen hier allen sagen: Forschungen fordern ihren Preis! Wenn Anfrager also bereit sind, einen Beitrag zu dem finanziellen Aufwand zu leisten, akzeptieren wir das als "Tauschobjekt".

Um es ganz unmißverständlich zu sagen: wir betrachten unsere genealogische Forschung nicht als eine gewerbliche Einnahmequelle - wir sind und möchten keine Berufsgenealogen sein! In der Realität werden wir auf Dauer diese Arbeit jedoch nur fortsetzen können, wenn auch diejenigen einen kleinen Beitrag zu leisten bereit sind, die Nutzen von unseren Tätigkeiten haben wollen. Einnahmen und Ausgaben sind bei den Hauptverantwortlichen nachprüfbar. (15.1.96)

2. Zur Forschungsweise der GeAGNO im südlichen Ostpreußen (Westmasuren)

Heimat- und Familienforscher sollen die Ergebnisse ihrer Tätigkeit zusammentragen, auswerten und dokumentieren. Dabei sind insbesondere folgende Aufgaben wichtig:

- Gewährleistung eines Informationsaustausches zwischen den einzelnen Forschern und Organisation von Arbeits- und Beratungstreffen.

- Auskunftserteilung über Bestandsverzeichnisse, Kirchenbuchunterlagen, Fundorte von Archivalien sowie des gesammelten Materials.

- Ergänzung des Materials durch Sichtung und Auswertung von gedruckten und ungedruckten Urkunden, Personenstandsunterlagen, Archivalien, Publikationen usw.

- Erstellung von EDV-gestützten Einwohnerlisten für Dörfer, Kirchspiele und Städte sowie Ortsfamilienbüchern nach erprobten und fundierten Konzeptionen.

Der Personen- und Familienbestand soll von ca. 1570-1960 laufend ergänzt werden, genealogische Fachliteratur einbezogen und ungedruckte Quellen, Archivunterlagen usw. auf das Vorkommen von Namensträgern durchgesehen werden. Dabei ist grundsätzlich jede Familie von Interesse, die einen Bezug zu einem Ort der oben genannten Kreise hat. Kirchspielordnungen bzw. Kirchspieleinheiten um 1818 / 1850 dienen als Sammelpunkte. Hat eine Person zu einem beliebigen Zeitpunkt in den Kreisgebieten gewohnt, so interessieren alle Vorgänge (z.B. Beruf, Fotos, Gedenktage usw.), von den Ahnen bis zu den Nachkommen um 1960.

Die GeAGNO sammelt alle Informationen, die in Urkunden, Kirchenbüchern, Standesamtsregistern vor und nach 1945 enthalten sind sowie alle ostpreußischen Personenstandseinträge/Familienbücher, die sich heute in Privatbesitz befinden. Neben der Sammlung von personenkundlichem Material jeder Art sind auch Ortspläne und -skizzen von Bedeutung. Wer erinnert oder sieht sich in der Lage, Hofanlagen, Gebäude, Gewässer und Felder mit Flurnamen, Straßen und Wege zu vermitteln? Forschungsrelevant sind Namen der Führungsschicht, der Handwerker und all die Namen und Bilder von Personen, die eine besondere Rolle spielen.

Die unwiederbringbaren Verluste sind hoch. Alte wie neue Landsleute sind hiermit aufgerufen, ihre noch in ihrem Besitz befindlichen Unterlagen daraufhin durchzusehen, denn von anderer Stelle ist nichts mehr zu erhalten. Im übrigen ist es unerheblich, ob es sich um Ahnen-, Stamm- oder Nachfahrenlisten oder -Tafeln handelt bzw. ob der jeweilige Forscher seine Forschung für abgeschlossen hält oder nicht. Denn möglicherweise kann gerade ein "toter Punkt" durch die Zusendung anderer aufgelöst werden. Wir bitten alle, die auf diesem Wege von uns hören, nichts hinausschieben zu wollen, sondern unverzüglich Einsendungen vorzunehmen.

Wir zeichnen in dieser Angelegenheit zwar verantwortlich, stehen aber keineswegs alleine da. Wir sind eine Arbeitsgemeinschaft, die in Beziehung zu anderen genealogischen Arbeitsgemeinschaften steht, pflegen Kontakte untereinander und stimmen uns gegenseitig in den Zielsetzungen ab. Nur eine möglichst große Anzahl von Personen und Familien gewährleistet die in Gang befindliche Dokumentation sowie den wünschenswerten Austausch von Arbeitsergebnissen. Einige praktische Hinweise seien noch beigefügt:

1. Bitte schicken Sie uns Urkunden, die die Kreise Neidenburg und Ortelsburg betreffen, in Fotokopie zu. Bei größeren Beständen oder wenn Sie keine Gelegenheit zum Kopieren haben, sollten Sie uns zunächst ein paar Zeilen schreiben. Wir finden dann einen weiterführenden Weg. Alle Unterlagen (Originale/Fotos) werden von uns vervielfältigt und umgehend zurückgesandt.

2. Unsere Tätigkeit wird in der Regel erleichtert, wenn Sie die Ahnenreihen auf Karteikarten im Format DIN A 6 (Postkartenformat) schreiben, Computeranwender sollten auf DIN A 4 Papier oder Seite schreiben. Eine Ahnenreihe/Verwandtenreihe beginnt entweder bei Ihnen oder bei den angeheirateten Frauen, d.h. beim Probanden und setzt sich dann über den Namensträger gleichen Namens bis zum letzten bekannten Vorfahren fort und umfaßt alle bekannten Lebensdaten (Geburt/Taufe, Heiraten, Tod/Begräbnis) einschließlich der Wohnsitze bzw. jeweiligen Ereignisorte. Für die Reihen der Mütter (angeheiratete Frauen) sollte wieder eine neue Karte oder Seite angelegt werden. Geschwister der Vorfahren sind zuzuordnen oder gesondert anzugeben (mit Hinweisen), evtl. auf einem besonderem Blatt. (Unehelich geborene sind natürlich mit aufzunehmen).

3. Wir gehen davon aus, daß alle Daten und Fakten, die Sie durch Ihre Einsendung zur Verfügung stellen, an interessierte Familienforscher weitergegeben werden dürfen (sofern sie uneigennützig tätig sind). Andernfalls sollten Sie das entsprechend kennzeichnen. An Berufsgenealogen, kommerzielle Wappenhandelsfirmen oder Unbefugte werden von der GeAGNO weder Auskünfte erteilt noch Materialien weitergegeben.

Einsendungen für den Kreis Neidenburg bitte an

Reinhard Kayss, Westerwaldstr. 12, 65462 Ginsheim-Gustavsburg (EDV-gestützte Auszüge)

Bernhard Maxin, Am Alten Berg 1, 64342 Seeheim-Malchen (Standortnachweise allgemein)

Bernd Blaudow, Dotzheimer Str. 180, 65197 Wiesbaden (EDV auch Ortelsburg betreffend)

Einsendungen für den Kreis Ortelsburg bitte an

Martin Jend, Am Thomaskreuzchen 22, 53757 Sankt Augustin (EDV-gestützte Auszüge)

Wilfred Monka, Milchborntalweg 10, 51429 Bergisch-Gladbach (Standortnachweise allgemein)

Heinz Rayzik, Fahrenheitstr. 54, 28832 Achim-Uphusen (EDV-gestützte Auszüge Kr. Bl. Obg.)

Bitte denken Sie daran, einen adressierten und freigemachten Rückumschlag mit zwei weiteren Briefmarken beizufügen (evtl. für Kopien bzw. für den Fall, daß Ihre Post zur Beantwortung weiterzuschicken ist).

Wir sind Ihnen zu Dank verbunden und grüßen alle Heimat- und Familienforscher in dem Sinne: Nichts darf dem Vergessen preisgegeben sein!


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